2018 SAINTE RADEGONDE, Château Jean Faux - Bordeaux, Frankreich

2002 erwarb der Fasshändler und Küfer Pascal Collotte das zum damaligen Zeitpunkt recht heruntergekommene Weingut in Sainte-Radegonde. Im ersten Schritt engagierte er den bekannten Önologen Stephane Derenoncourt und sein Team um die Weinbereitung nach vorne zu bringen. Schrittweise wurden die durchschnittlich 25 Jahre alten Reben zu 12 Hektar Anbaufläche ausgebaut und 2011 die nächste wichtige Etappe zum biodynamischen An- und Ausbau genommen. Das ist in Bordeaux sehr selten, erlangt aber zunehmend Relevanz da viele Böden ausgelaugt und Reben im schlechten Zustand sind. Man kann nicht nur nehmen, sondern muss auch geben! 
Das Weingut hat 80% Merlot und 20% Cabernet Franc  sowie zwei Hektar Weißweine, dominiert von Sauvignon Blanc und Semillon. Die natürliche Lage zwischen St. Émilon und Castillon ist perfekt gelegen mit süd-südwestlicher Ausrichtung, auf Mergelboden und einem Kalksteinplateau. Die Weine werden im Stahltank vergoren und zwischen 12-14 Monaten in 40% neuen Fässern aus französischem Eichenholz ausgebaut. Die gesamte Produktion ist mit 4000 Kisten pro Jahr sehr überschaubar.

Die Mär, dass Bordeaux teuer, elitär oder altbackend-langweilig sind, wird mit diesen feinsinnigen Gewächsen trefflich widerlegt. Im Gegenteil, zeitgemäßer als auf Jean Feaux gearbeitet wird, geht es nicht. Insbesondere der naturnahe Ausbau verhilft den Weinen zu einer anderen, neuen Art der Komplexität. Zeit sich wieder mit Bordeaux jenseits der Grand Cru Classé zu beschäftigen.

Hier nun der 2018er Sainte Radegonde. Fein, delikat, frisch und mit knackiger, rot-beeriger Frucht ausgestattet. Würzig und mittelkräftig. Ein sehr guter Bordeaux aus einem komplizierten Jahrgang, der zeigt, dass auf Jean Faux eine ehrliche, authentische Handschrift die Weine keltert. Ausbau in 40% neuem Holz (60% in 1-2 jährigem Holz) für 12-14 Monate und 6 Monate im Stahltank.