Neusiedler Majoran

Das Projekt
Es gibt sie noch - die Produzenten des originalen Neusiedler Majorans. Elisabeth "Heli" und Paul Haider aus Neusiedl am See haben ihr ganzes Leben lang Jahr für Jahr Majoran angebaut. Sie tun das immer noch, obwohl sie bereits beide über 80 Jahre alt sind. Sie sind die letzten der alten Majoranbauern von Neusiedl. Nun geben Sie ihr Wissen und ihr eigens vermehrtes Saatgut an eine Nachfolgende Generation engagierter Menschen weiter. So bleibt zu hoffen, dass der Neusiedler Majoran auch in Zukunft vielen Speisen die rechte Würze geben wird.

Zur Geschichte des Neusiedler Majorans
Majoran aus Österreich? Dafür stand bis in die 1950er Jahre eine nicht nur in Österreich bekannte Marke - der Neusiedler Majoran.
Der Majorananbau in Neusiedl am See hatte seine Blütezeit von 1930 bis 1950. 1950 gab es noch über zehn Hektar Majoran. Diese Fläche verteilte sich auf hunderte kleine Gartenstücke, die in Handarbeit von den Gemüsebauern bewirtschaftet wurden. Zuerst war der Majoran dann das Gemüse

Der Majoran braucht heißes, feuchtes Klima und bestimmte Bodensalze. Deshalb wurde er hauptsächlich in bestimmten Gegenden Frankreichs angebaut und nach Mitteleuropa exportiert. Eine relativ kleine Anbaufläche gab es auf den Salatgründen in Neusiedl am See, wo Klima und Beschaffenheit des Bodens entsprechen.
Als während des Zweiten Weltkriegs keine Exporte aus Frankreich möglich waren, mussten die Neusiedler plötzlich ganz Mitteleuropa mit Majoran versorgen. Das war die Hochblüte des Neusiedler Majorans und dementsprechend stark wurde auch das äußere Bild von Neusiedl geprägt.

Ein "würziger" Duft lag jeweils zur Blütezeit des Majorans im Juli über der ganzen Stadt. Die Luft über den Gärten war vom Summen der Bienen erfüllt, die ein schier unendliches Futterfeld vorfanden. Zur Freude auch der Imker, denn der köstliche Majoranhonig fand bei den Feinschmeckern reißenden Absatz. Die "Potzn" (Blüten) müssen so groß wie die "Beinl" (Bienen) sein, wenn der Ertrag ausgiebig ausfallen soll, war damals auch der naheliegende Vergleich der Majorangärtner.

Als man begann, zu Weihnachten Häuptelsalat und zur Salatzeit Gurken und Paradeiser aus südlichen Importländern oder aus Glashäusern zu essen, verschwanden sowohl der Gemüse- als auch der Majorananbau plötzlich fast gänzlich in Neusiedl am See.

Majoran Tipps
Frischer Majoran schmeckt sehr aromatisch. Diesen Geschmack verliert er auch beim Trocknen nur leicht. Wenn Sie getrockneten Majoran verwenden, reiben Sie ihn vor Gebrauch kurz zwischen den Händen. So verstärkt sich das Aroma.
Majoran wird häufig mit Thymian verwendet. Das ist die typische Mischung für Würste, Leber, Braten etc.. Die Kombination mit Wacholder eignet sich vor allem für Fleisch- und Wildragouts.

Majoran schmeckt auch in Kombination mit Lorbeerblättern sehr gut. Darüber hinaus verträgt er sich mit moderaten Mengen schwarzem Pfeffer. Auch passt er gut zu schweren Gemüsesorten wie Hülsefrüchten und Kohl. Ausgezeichnet schmeckt Majoran mit gebratenen Kartoffeln.