15 Jahre

Olivenöl - ein kleiner Ratgeber

Wissenswertes über Olivenöl

Woran erkenne ich ein gutes Olivenöl?

Beim Olivenöl ist es wie beim Wein. Je mehr man sich auskennt, desto mehr kann man es genießen. Qualität ist oberstes Gebot. Doch – woran mache ich diese fest? Und woran erkenne ich ein wirklich gutes Olivenöl? Wir wollen ein wenig Licht ins Dunkel bringen:

Der erste Blick gilt dem Etikett. Der zweite dem Preis. Warum ist das so?
Das Etikett verrät viel über Herkunft, verarbeitete Sorten, Klassifizierung, Herstellungsverfahren und Hersteller. Schon hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Angaben wie „Olivenöl aus der Gemeinschaft“ oder „Natives Olivenöl, direkt aus Oliven mit ausschließlich mechanischem Verfahren gepresst“ sind für den wirklichen Olivenölliebhaber Ausschlußkriterien. Was soll das Etikett  verraten?
etikett

Das zweite Kriterium ist der Preis. Unsere allgemeine Empfehlung lautet: Kein Ölivenöl unter 10€/ 0,5l zu kaufen. Es gibt zwar positive Ausnahmen, aber im Allgemeinen ist dies ein guter Schwellenwert. Denn die Olivenproduktion und Verarbeitung ist und bleibt, zumindest in Europa, ein aufwendiges, oft riskantes und teures Unterfangen. Wer einmal bei einer Olivenernte zugeschaut hat, wird schnell verstehen warum es nicht möglich ist ein sauberes, hochwertiges Öl in Europa für 5€/ 0,5l zu produzieren. 75% der Produktionskosten entstehen durch Baum- & Bodenpflege und Ernte.
In Ligurien beispielsweise zahlt der Ölmüller für gute Oliven aus terrassierten Hängen etwa 2€/kg. Für einen Liter Öl benötigt er sechs Kilo. Das heißt, dass zu diesem Zeitpunkt ein Liter Olivenöl bereits 12€ kostet. Hinzu kommen die Kosten für Mahlen, Pressen, Abfüllung, Verpackung, Transport und Handelsmarge. Also nochmals: bei einem Olivenöl aus Europa sind 20€/l ein guter Richtwert. Ein deutlich niedrigerer Preis sollte hinterfragt werden. Im besten Fall entsteht dieser durch einen hohen Mechanisierungsgrad in der Produktion, was meist auf Kosten der Olivenqualität geht. Im schlechtesten Fall handelt es sich schlicht um Betrug.

Die Säurezahl ist ein weiteres Qualitätskriterium. Je niedriger sie ist, desto früher wurden die Oliven geerntet und desto schonender und schneller zur Mühle transportiert. Erlaubt sind in der ersten Güteklasse Werte bis 0,8 % freie Fettsäuren. Wirklich gute Öle bewegen sich bei max. 0,2-0,3%.

 

Qualitätsfaktoren für hochwertiges Olivenöl

-          Erntezeitpunkt: vereinfacht lässt sich sagen, dass eine frühe Ernte zu einem kräftigeren, komplexen Öl führt. Das aus sehr spät geernteten Oliven gewonnene Öl zeichnet sich in aller Regel durch seinen besonders milden Geschmack und geringe Komplexität aus.

-          Erntemethode: Oliven sind empfindlich. Und nur aus möglichst unbeschädigten Oliven lässt sich ein hervorragendes Öl gewinnen. Daher ist und bleibt die Ernte von Hand, auch wenn sie teuer ist, die Methode der Wahl.

-          Transportzeit: Ab der Ernte zählt jede Minute, denn eine beginnende Oxidation muss unbedingt vermieden werden. Zu lange Transportwege und beschädigte Früchte führen zu erhöhten Säurezahlen. Damit wird klar, dass die Produzenten die sowohl Olivenhaine als auch eine eigene Mühle besitzen, im Vorteil sind.

 

Schlussendlich ist und bleibt Olivenölkauf Vertrauenssache. Löchern Sie uns mit Fragen und bleiben Sie kritisch. Und ganz wichtig: Vertrauen Sie Ihrem Gaumen! Dann steht dem Genuss eines wirklich guten Olivenöls nichts mehr im Wege.

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